Blog Gehirn durchlüften am Hochlantsch

Fast immer meistern wir den Alltag zur Zufriedenheit unseres Umfeldes und erledigen alle an uns gestellten Aufgaben mehr oder weniger effizient. Wir sind dabei so auf die Aufgaben konzentriert, dass wir dasei den eigentlichen Weg aus den Augen verlieren.

Vor Allem vor Weggabelungen, also in Situationen, in denen Entscheidungen zu treffen sind (wie zum Beispiel bei meinem heutigen Gast vor Jahreszielgesprächen, Mitarbeitergesprächen etc) passiert es uns auch, dass wir dann in dieser kurzen Schaffenspause innehalten, uns umdrehen, und auch den Weg von dem wir gekommen sind nicht mehr erkennen können.

„Manchmal sehe ich einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr!“

 

 

 

Die gesamte moderne westliche Welt ist heute zu einem „Land der unbeschränkten Möglichkeiten“ geworden, die uns oft die Sicht auf unser persönliches Wesen und unserer eigenen Ziele verstellen.

Spätestens dann ist es allerhöchste Zeit in die Natur rauszugehen und das Gehirn wieder einmal richtig durchzulüften.

Susanne war auf der Durchreise und auf der Suche nach einem lokalen Outdoor-Partner für eine entspannte Wanderung mit inspirierenden Gesprächen.

Sie hat mir vorab nichts vom anstehenden und für sie sehr wichtigen Gespäch erzählt. Wohl auch um unvoreingenommen in die Wanderung gehen zu können.

Erst nach und nach erfuhr ich von ihr, dass sie bis vor einigen Jahren jemand war, der nach den Vorstellungen anderer gelebt hat, da der vor ihr liegende Weg vorgegeben war. Es war ein schöner Weg mit wenigen Steinen und Unebenheiten, der eigentlich nicht wirklich dazu animierte von ihm abzuweichen.

Als sie dann vor wenigen Jahren erkannte, dass dieser Weg zwar geebnet, extra für sie angelegt und schon ziemlich ausgetreten, leider aber eben nicht IHR Weg war, der hier und da auch eine Abzweigung für sie bereit hielt, fing sie an das Leben am Schopf zu packen.

Die Wanderung war im Grunde eine sinnbildliche Reise, wie es uns im Alltag nur zu oft geht. Wir starteten im Wald, wo die Sicht nur sehr eingeschränkt, dafür aber die Möglichkeiten nahezu unendlich sind.

Wir stiegen höher über teils unwegsames Gelände, mussten manchmal „Allrad“ verwenden. Aber umso höher wir kamen, desto besser wurde der Ausblick und desto klarer die Betrachtung des dichten Waldes.

Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal, wie es ausgeht. Václav Havel

Am Gipfel des Hochlantsch erwartete uns klare Fernsicht, die Bäume im Tal sahen klein und unwichtig aus.

Auf dem Weg hierher hatten wir über Wichtiges und vor Allem Unwichtiges gesprochen, Fakten geklärt und mögliche Ziele ausgelotet….. wir waren sogar kurz davor den Sinn des Lebens zu klären, bis wir uns dazu entschlossen hatten doch einfach den Moment zu genießen.

Und so stoppten wir den Gedankenstrom, saßen in der Sonne, fühlten Nichts als die Wäreme auf unserer Haut, rische Luft in unseren Lungen, das herz vom Aufstieg pochen und hörten im Hintergrund ein leises Geschnattere der anderen Gipfelbesucher; kurz: wir spürten den Moment und nahmen unsere Sinne klar und deutlich wahr.

 

Es gibt zwei Welten: Die Welt, die wir mit dem Lineal messen können, und die Welt, die wir mit unserem Herzen und unserer Phantasie empfinden. James Henry Leigh Hunt

„Das ist es“

sagte Susanne. Ich dachte sie meint auch den leichten Hunger und die Vorfreude auf die Suppe und den Most beim Steirischen Jokl.

Aber sie hatte ganz ohne mein Zutun eine Konzeptidee, wie ihre Vorgangsweise beim kommenden Gespräch sein wird. Ganz ohne Zauberei und Trickserei hat sie ihren Blick schärfen, wir sagen hier gerne „fokussieren“, können.

Wir machten uns auf zum Abstieg und zur Jause. Seele und Geist wurden ausreichend gelüftet. Ganz nebenbei entstand eine Lösung quasi aus dem Nichts heraus. Ein schöner Tag geht zu Ende.